Natur und Klima in Lettland

Die beste Reisezeit für einen Urlaub in Lettland ist zwischen Ende Mai und Mitte September. Das Klima in Lettland ist typisch mitteleuropäisch, ähnlich wie in Deutschland, die Sommer werden allerdings etwas wärmer. Der Juli ist mit durchschnittlich 17 bis 19 Grad ideal für einen Strandurlaub. Am kältesten ist es im Januar. Die Winter in Lettland sind etwas strenger als in Deutschland, es wird oft kälter als Minus 20 Grad.

Gutmannshöhle in der Nähe von Sigulada, (c) bretagne_32, pixelio.de

Gutmannshöhle in der Nähe von Sigulada (c)bretagne_32, pixelio.de

Landschaftlich wirkt Lettland auf den ersten Blick unspektakulär. Es gibt auch keine plakativen Attraktionen oder Sehenswürdigkeiten à la Stonehenge. Auf den zweiten Blick entdeckt man als Tourist allerdings die tiefgründige Schönheit vieler Naturdenkmäler des Landes: uralte Bäume, weiße Sandstrände und bis zu 60 Meter hohe Dünen im Norden, weitverzweigte Höhlenlabyrinthe, verwilderte Parks, zu denen völlig zugewachsene und verfallene, ehemals herrschaftliche Schlösser gehören, seltene Vögel und Wildtiere – und immer wieder plötzlich auftauchende, mehrstufige Regenbögen! Das liegt daran, dass viele Wiesen und Hochmoore so sumpfig sind, dass das aufsteigende Wasser für feinen Nebel sorgt, in dem sich das Sonnenlicht bricht.

Eine besondere Sumpflandschaft ist das Abava-Flusstal. Durch diesen Sumpf fließt reines Schwefelwasser! Die spezielle Säuremischung im Boden sorgt dafür, dass nur hier das streng geschützte Fingerkraut wild in Lettland wachsen kann.

Im Pape-See-Naturpark im Westen von Lettland leben große Herden wilder Pferde, Wisente und Büffel. Damit diese in ihrem Sozialverhalten nicht durch Menschen gestört werden, hat man einen gut getarnten Aussichtsturm errichtet, von dem aus man die Tiere gut beobachten kann. Das Gebiet selbst lässt sich zu Fuß, mit dem Boot und mit dem Fahrrad entdecken, die Zufahrt mit dem Auto ist verboten.

Der größte Teil von Lettlands Natur ist völlig unberührt von jeder Zivilisation. Einige dieser Landschaften stehen schon seit den 30er Jahren unter weltweitem Naturschutz, zum Beispiel das Tal der Gauja mit 900 Quadratkilometern Fläche. Insgesamt gibt es in Lettland über 2.000 Seen und 12.500 Flüsse!

In den tiefen Wäldern und Hochmooren von Lettland leben wilde Elche, Wölfe und Hirsche in großen Populationen. Es kann also passieren, dass man während einer Wanderung plötzlich einem Wolf oder Elch gegenübersteht. Ein beeindruckendes Erlebnis. Das Besondere: Die Tiere sind zwar wild, aber nicht scheu! Da sich nur selten ein Tourist in ihre Reviere verirrt, haben diese Tiere keine Angst vor Menschen. Bei solch einer Begegnung gilt: Ruhe bewahren, langsam weitergehen und keinesfalls hektisch wegrennen oder Lärm erzeugen. Wirkt das Tier jedoch aggressiv, sollte man unverzüglich den Rückzug antreten. Wenn nämlich eine Elchkuh gerade Mutter wurde und sich ein Wanderer versehentlich zwischen ihr und ihrem Nachwuchs befindet, kann die Elchkuh sehr ungemütlich werden und sogar angreifen. Auch wenn man einer Wölfin mit ihren Jungen begegnet, sollte man Abstand wahren und auf gar keinen Fall Futter hinwerfen, dies versteht ein Wolf als Angriff!

Storchennest in Lettland, (c) bretagne_32, pixelio.de

Storchennest in Lettland, (c) bretagne_32, pixelio.de

Außerdem gilt Lettland als „Land der Bäume“. Die Hälfte der gesamten Landfläche ist mit Kiefern und Mischwald bewachsen. Rund ein Zehntel ist inzwischen als Naturschutzgebet ausgewiesen. Hier leben auch einige Tierarten, die im Rest von Europa als ausgestorben gelten. So ist Lettland ein wahres Vogelparadies. Im Sommer kann man rund 7.000 Weißstorch-Paare und 1.000 Schwarzstorch-Paare beobachten, die hier ohne Angst vor Menschen leben und brüten.

Auch andere, seltene Vogelarten brüten hier ungestört. Vogelkundler sollten sich unbedingt das Schutzgebiet rund um den Lielauce-See anschauen. Ein Holzsteg führt zu gut versteckten Beobachtungspunkten und einer Bootsanlege-Stelle, wo man sich ein Ruderboot mieten kann. Der Sumpf mit den Brutgebieten im südöstlichen Teil ist allerdings gesperrt und bleibt den Vögeln vorbehalten.

Das „Satinu Diki“ ist eine ganz andere, aber ebenso außergewöhnliche Landschaft und ein Biotop: eine Binnendüne mit Silber-graswiesen und Laubbäumen. Es liegt im Svetaja-Tal und wird vom heiligen Fluss Muiza geteilt, der beinahe völlig zugewachsen ist. Hier befinden sich auch die weltberühmten Traubenkirschbäume.

Die saubere Luft und die vielen Naturschönheiten haben eine neue Art des Tourismus entstehen lassen: den sanften Ökotourismus. So gibt es lange Wander- und Radwege, Aussichtspunkte und Hinweistafeln, auf denen man viel über Flora und Fauna lernen kann.

Die typisch westlichen Tourismus-Bausünden wie künstlich angelegte Ferienorte, Appartement-Siedlungen oder große Hotels am Strand hat man hier nicht errichtet. Unterkünfte gibt es dennoch genügend, im ganzen Land kann man preisgünstig in der Nähe eines der vielen Naturparks übernachten. Auch sind in den letzten Jahren sehr schöne, naturnahe Campingplätze in Lettland entstanden. Wie wäre es mit einem Urlaub unter dem schützenden Dach von mächtigen alten Eichen, Linden und Eschen? Diese Bäume sind die ehemaligen lettischen Nationalsymbole und praktisch überall im Land zu finden.

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