Geschichte
Geschichte von Litauen
Vorwort
Geht man von der Ersterwähnung des Namens Litauen in schriftlichen Quellen aus, ist die Geschichte von Litauen ein Jahrtausend alt. In über 900 Jahren gab es verschiedene historische Perioden: Das mittelalterliche Litauen hatte ähnlich wie Frankreich seinen hundertjährigen Krieg, erlebte aber auch kulturelle und politische Höhepunkte.
Litauische Geschichte: die Epochen der tausend- jährigen Geschichte von Litauen. (c) UAB ANTILE |
Manch Litauer ist auch heute noch nicht nur auf den einst mächtigen litauischen Staat stolz, der sich von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer erstreckte, sondern auch auf bekannte kulturelle Leistungen bei der Erschaffung des Rechts, der Belletristik und philosophischer Abhandlungen. Die historische Vergangenheit Litauens wurde von Vertretern verschiedener Ethnien geformt: von Litauern, Russen, Polen, Juden, Deutschen, die in der Vergangenheit Litauens oft tiefere Spuren hinterließen als in vielen anderen europäischen Ländern.
Die Multikulturalität in der litauischen Geschichte, die von der Bevölkerung Litauens im 20. Jh. lange nicht verstanden und ignoriert wurde, wurde erst Ende dieses Jahrhunderts als ein großer Wert begriffen.
In der litauischen Geschichte gab es alles; die Bürger der drei litauischen Staaten waren in verschiedenen Rollen: Eroberer und Unterdrückte, Vorreiter kultureller Ideen und deren Anhänger, Dissidenten und Angepasste. Wegen der Verschiedenheit der historischen Vergangenheit haben die Autoren dieses Booklets erst gar nicht systematisch versucht, die gesamte Geschichte Litauens in ein künstliches Schema zu pressen, das die spezifischen Züge verschiedener historischer Epochen auch gar nicht wiedergeben könnte. Es wurde versucht, die Geschichte mit der vielseitigen Spezifik verschiedener Etappen darzulegen. Die Autoren haben sich viel stärker als ihre Vorgänger bemüht, die multikulturelle Vergangenheit litauischer Geschichte zu berücksichtigen, in der Hoffnung, dass eine solch neue Interpretation der Geschichte sehr nützlich nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft sein kann.
Prof. Dr. Alvydas Nikžentaitis (verantwortlicher Redakteur)