Gesundheit in Litauen

Krankenhaus in Litauen
Sollten sie für den Notfall (Notruf) in Litauen einen Krankentransport ins Krankenhaus benötigen, dann wählen sie bitte 112. (c) UAB ANTILE

Es war einmal, lang ist es her…damit meine ich das Märchen über Litauen und eine eventuelle schlechte Gesundheitsversorgung im Krankheitsfall. Heutzutage verfügt fast jedes kleine „Kaff“ in Litauen mindestens über eine modern ausgestattete Poliklink. Also bitte keine Angst oder Panik wenn sie ausgerechnet im Litauen Urlaub krank werden sollten. Noch “schlimmer“ ist es mit Apotheken in Litauen (litauisch: Vaistine), denn die finden sie nach meinem Eindruck „fasst an jeder zweiten Strassenkreuzung“ und in allen Einkaufszentren.

Natürlich sollten sie vor dem geplanten Litauen Urlaub einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die wichtigsten Reise-Infos und Ansprechpartner für den Krankheitsfall in Litauen:

Die Europäischen Krankenversicherungskarte
Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card – EHIC) können gesetzliche Krankenversicherte europaweit medizinische Leistungen erhalten. Die Karte gilt in allen Ländern der EU (Litauen ist seit Mai 2004 in der EU!) sowie einigen weiteren europäischen Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen und in der Schweiz). Die Vorlage der Karte genügt, um sich im europäischen Ausland bei einem Unfall oder einer akuten Erkrankung medizinisch behandeln zu lassen. Dann besteht ein Anspruch auf die Leistungen, die sich während des Aufenthalts im Gebiet eines anderen EU-Mitgliedstaates als medizinisch notwendig erweisen. Die anfallenden Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse des Patienten erstattet.
Wer in Deutschland gesetzlich versichert ist, muss die Europäische Krankenversicherungskarte nicht beantragen. Sie ist automatisch auf der Rückseite der Versichertenkarte aufgedruckt. Der Versicherte erhält damit eine Behandlung durch das öffentliche System (Krankenhäuser und Ärzte) in anderen EU-Ländern.

Achtung: Die Europäische Krankenversicherungskarte gilt aber nicht für Gesundheitsdienstleister aus dem privaten Sektor. Der durch die Europäische Krankenversicherungskarte abgedeckte Bereich gilt nur für die unmittelbar erforderliche medizinische Versorgung (zum Beispiel Beinbruch, kranker Zahn, Virusinfektion und ähnliche Notfälle) oder für die fortlaufende Versorgung bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes.

Ärztliche Behandlung
Suchen sie, falls sie ärztliche Hilfe in Litauen benötigen, in einem Gesundheitszentrum (Praxis, Poliklink oder Krankenhaus) einen Vertragsarzt des staatlichen Patientenfonds Valstybine ligoniu kasa (VLK) auf.
Wenden sie sich zuerst an einen Allgemeinmediziner, durch den sie, falls entsprechend notwendig, einen Überweisungsschein zu einem Facharzt (Fachärzte dürfen nach litauischem Recht nur in Notfällen direkt aufgesucht werden) erhalten.

Falls sie einen Zahnarzt benötigen gilt Grundsätzlich der gleiche Ablauf. Bitte beachten sie aber, das die meisten Zahnärzte in Litauen Privatpraxen sind, sie also die entsprechende Leistung (einschliesslich Materialien) selbst zahlen müssen!

Apothekenschild vor den Einkaufszentren in Litauen
Apothekenschild vor einem Einkaufszentrum in Klaipeda. (c) UAB ANTILE

Medikamente
Falls ihnen der Arzt ein Rezept für Medikamente verschreibt, können sie dieses in jeder Apotheke einlösen. Die VLK übernimmt (je nach Medikament) einen bestimmten Anteil ( zwischen 50% bis 100%) der Medikamentenkosten. Der eventuelle Differenzbetrag ist an den Apotheker zu zahlen. Eine individuelle Reiseapotheke sollte mitgenommen und unterwegs den Temperaturen entsprechend geschützt werden. Bei Versandapotheken bekommen sie in der Regel die benötigten Medikamente für ihre Reiseapotheke am günstigsten.

Krankenhausbehandlung
Falls eine stationäre Behandlung ihrer Krankheit in Litauen erforderlich ist, erhalten sie vom Arzt eine Überweisung / Verordnung. Sollten sie für den Notfall (Notruf) einen Krankentransport ins Krankenhaus benötigen, dann wählen sie bitte 112.

Kostenübernahme
Falls sie eine Behandlung selbst bezahlen mussten, lassen sie sich eine unterschriebene Rechnung (mit genauer Leistungsaufstellung und Quittung) ausstellen. Ihre Krankenkasse in Deutschland wird dann feststellen, ob und welcher Betrag ihnen ggf. erstattet wird.

Auslandsreisekrankenversicherung
Um insbesondere das Kostenrisiko eines Rücktransportes von Litauen nach Deutschland auszuschließen, ist es sehr empfehlenswert eine Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen. Diese bietet bei erforderlicher ambulanter und stationärer Behandlung viele weitere zusätzliche Dienstleistungen. Kostenfaktor für eine Einzelperson um die 6.- EUR bis 10.- EUR. Viele Infos über Krankenversicherung im Ausland.

Estland

Estland liegt im östlichen Nordeuropa im Baltikum. Das Baltikum, bestehend aus den Ländern Estland, Lettland und Litauen, wird von den Europäern als ein Teil von Osteuropa bezeichnet. Allerdings ist es eher so, dass der geographische Mittelpunkt von Europa in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius liegt.

Hauptstadt: Tallinn
Amtssprache: Estnisch
Einwohner: 1.341.000
Fläche: 45.227 Quadratkilometer
Estland Währung: EUR
Autokennzeichen: EST
Telefon-Vorwahl: +372
Zeitzone: MEZ + 1 Stunde

Estland das Land der Gegensätze

Historische Bauten wechseln sich mit moderner Architektur ab. Städte wuchsen zu touristischen Hochburgen, und vor einer mittelalterlichen Kulisse läuft das geschäftige Treiben in modernen Großstädten ab. Während dessen gibt es außerhalb der Städte viele Wälder und unberührte Natur. Die Moorlandschaften sind wunderschön. Ein großer Teil von Estland ist dicht bewaldet, zusätzlich findet man viel landwirtschaftliche Nutzung.

Die Ostseeküste von Estland ist überwiegend flach, mit zahlreichen Inseln und unzählige Seen. Heute macht der Tourismus in Estland einen großen Teil der gesamten Wirtschaft des Landes aus, denn ein Urlaub an der Ostseeküste im Kurort Pärnu, oder eine Städtereise nach Tallinn sind sehr beliebt.

Die Hauptstadt von Estland, Tallinn, ist einer der mittelalterlichen Städte, die in ganz Europa am besten den Jahren trotzen konnte, und sehr gut erhalten geblieben ist. Eine sehr markante Sehenswürdigkeit ist hier die Estonia-Gedenkstätte. Im Gedenken an den Untergang der Fähre Estonia wurde hier eine Skulptur gestaltet und dieser Tragödie gewidmet. Weitere Sehenswürdigkeiten in Tallinn sind das sich am Stadtrand befindliche Schloss Katharinental, sowie natürlich die mittelalterliche Altstadt mit ihren Stadtmauern und Türmen, welche zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Ein Besuch der verschiedenen Städte des Landes (siehe Tartu, Narva und Kothla-Järve) ist immer lohnenswert, denn hier gibt es zahlreiche Museen, Baudenkmäler und wunderschöne Altstädte zu bewundern. Estland und das Baltikum wurde im Laufe der Geschichte von sehr vielen unterschiedlichen Nationen regiert, daher findet man deren Einfluss natürlich überall im Land, am meisten aber in der estländischen Küche.

Die Kultur in Estland ist, ähnlich auch wie die Kultur der anderen baltischen Staaten, eng mit der Musik verknüpft. In Estland spiegelt sich diese Musikverbundenheit in zahlreichen Chören wieder. Jedes Jahr finden zahlreiche Sing- und Liederfestivals statt, die einhergehen mit sehr aufwändig gearbeiteten Trachten. Ein Theater- oder Konzertbesuch sollten sie nicht versäumen.

Die estnische Sprache besitzt eine enge Verbundenheit mit der finnischen Sprache, aber interessanterweise gibt es keine Ähnlichkeiten zur lettischen oder litauischen Sprache. Unter der estnischen Bevölkerung ist rund ein Viertel von der Abstammung her russischsprachig.

Litauen unter sowjetischer Besatzung

Zu Beginn des 2. Weltkrieges brach die eigenständige Entwicklung von Litauen ab. In dem am 23. August 1939 unterzeichneten Molotov-Ribentrop-Pakt mit seinen Zusatzprotokollen, in denen die Sowjetunion und Deutschland Europa aufteilten, wurde Litauen zunächst der deutschen Einflusszone zugeschrieben. In einem weiteren Vertrag einen Monat später nach der Zerschlagung von Polen fiel Litauen an die Sowjetunion. Diese gab Litauen zwar Vilnius zurück, okkupierte das Land aber am 15. Juni 1940 mit dem Einmarsch von 150.000 Soldaten der Roten Armee.

1940-1941 wurde das Land sowjetisiert. Mit der Verstaatlichung von Grund und Boden, Fabriken und Banken wurden die wirtschaftlichen Grundlagen zerstört. Durch sowjetische Repression und Deportationen verlor Litauen rund 35.000 Menschen. Im Sommer 1941 besetzte Nazideutschland Litauen. Der Holocaust an die litauischen Juden begann, dem 200.000 litauische Juden zum Opfer fielen. Litauer wurden nach Deutschland deportiert. Im Sommer 1944 marschierten wieder die Sowjettruppen in Litauen ein.

Der Zeitraum zwischen 1944 und 1953 waren die Jahre des harten stalinistischen totalitären Regimes und des bewaffneten Widerstandes gegen die Sowjetmacht. Die Sowjetmacht zwang die Bauern in die Kolchosen, im Zuge der Massenrepressionen wurde rund eine Viertel Million litauischer Bewohner, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihrer sozialen Herkunft nach Sibirien, in Lager und Gefängnisse deportiert. In Widerstandskämpfen gegen die Sowjetmacht starben rund 20.000 Freiheitskämpfer.

Nach dem Tod von Stalin wurde das Regime gemäßigter, aber die Russifizierung wurde weiter fortgesetzt, die nationale Kultur unterdrückt und die katholische Kirche verfolgt. Eine der bekanntesten Protestaktionen gegen das Sowjetregime war die Selbstverbrennung von Romas Kalanta in Kaunas 1972. Diese Tat markiert den Beginn des antisowjetischen passiven Widerstandes. In den 70er Jahren gab es eine Untergrundpresse, die litauische Helsinki-Gruppe setzte sich für die Menschenrechte ein, die litauische Freiheitsliga erklärte die Unabhängigkeit zu ihrem Ziel. Die Veränderungen in der Sowjetunion stärkten auch die politischen Aktivitäten in Litauen.

1988 entstand die Bewegung „Sąjūdis“. Sie formulierte ein Programm für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit. Bei Massenkundgebungen wurde 1989 der Ruf nach Freiheit laut. Am 23. August 1989 brachten die drei baltischen Republiken im Gedenken an den Molotov-Ribentrop-Pakt diesen Wunsch solidarisch mit einer Menschenkette zum Ausdruck. Rund 2 Millionen Menschen hielten sich gleichzeitig an den Händen gefasst und bildeten den „Baltischen Weg“ von Vilnius bis Tallinn.
Am 11. März 1990 erklärte Litauen als erstes der drei Baltischen Staaten und der Sowjetrepubliken überhaupt seine Unabhängigkeit. Am 13. Januar 1991 versuchte die Sowjetunion mit Waffengewalt Litauen von seinen Zielen abzubringen. 14 Personen kamen im Widerstand gegen Sowjettruppen ums Leben, aber die Staatlichkeit Litauens wurde bewahrt.

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Quellenangabe

Das politsche Geschehen in Litauen in der Zwischenkriegszeit

Die eigentliche staatliche Entwicklung in Litauen setzte im November 1918 mit der Bildung einer Regierung ein. Im Frühling 1919 waren im Prinzip alle Regierungs- und Verwaltungseinrichtungen gebildet, die kommunale Selbstverwaltung nahm ihre Arbeit auf. Am 4. April 1919 wurde Antanas Smetona zum ersten Staatspräsidenten gewählt.

Die Jahre 1919 bis 1920 waren die Zeit des Kampfes um die litauische Unabhängigkeit. Die sowjetrussischen Bolschewiki erkannten den litauischen Anspruch auf einen unabhängigen Staat nicht an. Sie drangen nach Litauen vor und besetzten Vilnius. Von Litauen gebeten, halfen deutsche Soldaten die bolschewistischen Truppen zu stoppen. Bis August 1919 waren die Bolschewiki aus Litauen herausgedrängt. Durch kriegerische Auseinandersetzungen mit Polen verlor Litauen den östlichen Teil des Territoriums und die Hauptstadt Vilnius. Kaunas wurde zur provisorischen Hauptstadt des Landes. Abgesehen von den schmerzhaften territorialen Verlusten konnte Litauen seine Unabhängigkeit bewahren.

Die Siegermächte des 1. Weltkrieges betrachteten Litauen als Teil der früheren deutschen Einflusszone und zögerten mit der Anerkennung Litauens als eines unabhängigen Staates. Erst nach der Schließung des Friedensvertrages mir Sowjetrussland und nach der erfolgreichen Beendigung der Unabhängigkeitskämpfe wurde Litauen durch andere Staaten der Welt anerkannt. Bis 1922 nahmen dementsprechend die Staaten der Welt diplomatische Beziehungen mit Litauen auf.
Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen des Staatslebens legte zwischen 1920 und 1922 der Konstituierende Seimas fest. Er verabschiedete eine demokratische Verfassung mit garantierten Bürger- und Freiheitsrechten. Das Gesetz über die Bodenreform schuf einen stärkeren Bauernstand und die Grundlage dafür, dass Litauen sich zu einem modernen Agrarstaat entwickelte. Das Gesetz zur Einführung des Litas als nationale Währung und eine gut durchdachte Finanzpolitik machte den Litas zu einer der stabilsten Währungen in Europa während der gesamten Zwischenkriegszeit.

1923 nutzte die Regierung eine günstige internationale Lage, um Klaipeda und die umliegenden Gebiete dem eigenen Territorium anzuschließen. Gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages stand das Gebiet unter französischer Verwaltung. Es gab einen Aufstand, der zur Anschließung des Gebietes an Litauen verhalf. Von 1923 bis 1939 gehörte Klaipėda und das umgebende Gebiet Litauen an.

Als bei den Parlamentswahlen 1926 linksorientierte Kräfte die Mehrheit errangen, löste dies die Unzufriedenheit rechter politischer Kräfte aus. Die kritischste Position gegenüber der linken Regierung nahm die Litauische Nationale Union ein. Unterstützt wurde sie von einem Teil der Offiziere, auf deren Initiative am 17. Dezember 1926 ein Umsturz organisiert wurde. Das Parlament wurde aufgelöst, neue demokratische Parlamentswahlen wurden nicht mehr durchgeführt. So endete die demokratische Phase Litauens, ein autoritäres Regime mit Antanas Smetona an der Spitze übernahm die Macht (und hatte das Präsidentenamt bis zur Sowjetischen Okkupation 1940 inne).

Bis 1938 unterhielt Litauen wegen der Annektion von Vilnius keine diplomatischen Beziehungen zu Polen. 1938 nutzte Polen einen Grenzzwischenfall, um Litauen ultimativ zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen, zur Öffnung der Grenze für den Transport zu zwingen. Außerdem sollte Litauen endgültig alle Ansprüche auf Vilnius und die umgebenden Gebiete fallen lassen. Um das Ultimatum zu verstärken, zog Polen an der Grenze Truppen zusammen und drohte das „Problem Litauen“ mit Gewalt zu lösen. Litauen blieb nichts anderes übrig, als das Ultimatum zu akzeptieren und diplomatische Beziehungen zu Polen aufzunehmen. In der neuen Verfassung vom 1938 wurde Vilnius als Hauptstadt von Litauen festgeschrieben.

Auch das Verhältnis zu Deutschland verschlechterte sich. Im März 1939 forderte Deutschland die Rückgabe von Klaipeda und der umliegenden Territorien und drohte mit dem Einsatz von Waffengewalt. Auch in diesem Fall beugte sich Litauen dem Ultimatum und übergab das Gebiet.

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