Die verschiedenen Tanzformen

Litauische Volkstänze lassen sich in vier Gruppen einteilen:

polyfonische Gesangstänze, Ring- oder Kreistänze, Tanzspiele und freie Tänze.

Polyfonische Gesangstänze (Sutartinių šokiai): Wie im Kapitel „Lieder“ beschrieben, handelt es sich bei den sutartinės um einzigartige, uralte, mehrstimmige Lieder. Zu etwa einem Drittel von ihnen gehören begleitende Tanzelemente, bei denen es sich um einfache und leicht auszuführende Bewegungen handelt. Es tanzen drei oder vier Frauen im Kreis oder im Quadrat und singen dazu. Ein Beispiel hierfür ist „Šokinėjo žvirblalis po pievų“.

Ringtänze und Kreistänze (c) llkc.lt

Ringtänze und Kreistänze (c) llkc.lt

Ring- oder Kreistänze (Rateliai): An einem Ringtanz können beliebig viele Tänzer teilnehmen, und sie begleiten sich dabei selbst durch Gesang ohne Unterstützung durch Instrumente. Während sie die Kreisform abschreiten, führen die Teilnehmer verschiedene Bewegungen aus. Diese illustrieren manchmal den Liedtext, meist jedoch handelt es sich um einfache Tanzelemente wie das Einhaken und Drehen und andere Figuren. Es gibt verschiedene Ausgangspositionen bei Ringtänzen: einfache Kreise (zum Beispiel ”Pasėjau žilvitį”, “Gražus mūsų jaunimėlis”, “Verdu bulvienę”), Doppelkreise, Reihentänze (”Esu dailiai i mokyta”), Spaliertänze (“Upytėlė teka”), Kettentänze und viele andere Variationen.

Tanzspiele (Žaidimai): Bei Tanzspielen wird selten gesungen, und falls doch, gibt es keinen strengen Rhythmus. Hauptelemente sind kreative Improvisation, gesprochene Dialoge (wie in “Šarka” (= Elster) oder “Žvirblis” (= Spatzen) und das Erfüllen von „Aufgaben“. Einige Tanzspiele ähneln den Ringtänzen (zum Beispiel “Katinas an pečiaus“).

Freie Tänze (Šokiai): Diese Tänze werden von Instrumentalmusik, in manchen Fällen auch von Gesang begleitet. Die einzelnen Paare sind im Raum frei aufgestellt, tanzen jedoch dieselbe Choreografie, sodass sich ein Gruppenbild ergibt. Die Tänze bestehen aus festgelegten Schritten, Bewegungen und Figuren.

Litauische Paartänze (c) llkc.lt

Litauische Paartänze (c) llkc.lt

Litauische Paartänze (wie zum Beispiel “Šokinėkit, berniukai”, “Kiškelis”, “Gudo dūda”, “Pjoviau šieną”, “Drailinas, “Anės polka”, “Grečinikė”) und auf Paartänzen basierende Gruppentänze (“Našliukas”, “Polka keturinė”, “Noriu miego”, “Malūnėlis”) unterscheiden sich in ihren Schritten und Bewegungen wenig von denen in benachbarten Ländern, sind in ihrem Charakter und Ausdruck jedoch einzigartig. Selbst ausländische Tänze, die ihren Weg nach Litauen fanden (wie Krakoviak, Latrišas, Aleksandra, Vengierka, Lelenderis, Valsas, Kadrilis und andere) wurden verändert und erhielten viele neue Varianten, sodass sie sich in charakteristischen Merkmalen von der Ursprungsform unterscheiden.

Litauische-Tanz-Geschichte
Den ersten schriftlichen Hinweis auf baltische Musik findet man gegen Ende des 9. Jahrhunderts.
Der angelsächsische Reisende und Händler Wulfstan berichtete, dass die Balten bei Beerdigungen Musik spielten.

Volkstanz auf der Bühne
Heute muss man beim Begriff „Volkstanz“ zwischen den ursprünglichen
und den für die Bühne geschaffenen Formen unterscheiden.

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