Entstehung der russischen ethnischen Minderheit in Litauen
Die russische Minderheit in Litauen ist in Folge der jahrhunderte langen russischen Expansions- und Besatzungspolitik unter der Zarenherrschaft sowie unter den Sowjets (zumeist zum Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg) entstanden. Bevorzugte Regionen der russischen Minderheit waren die Ballungsgebiete Vilnius (Wilna), Klaipeda (Memel) und die Industriestandorte Elektrenai und Ignalina.
Seit 1979 (8,9%) hat sich der Anteil der russischen ethnischen Minderheit in Litauen kontinuierlich bis zum Jahr 2008 auf 5% verringert. In den ersten Jahren nach 1990 wanderten Angehörige der russischen Minderheit hauptsächlich nach Russland und in die Ukraine aus. Der andere Teil nahm das Angebot der litauischen Regierung wahr und die litauische Staatsangehörigkeit an. Denn im Gegensatz zu Lettland und Estland, ging Litauen den Weg der so genanten „Null-Lösung“. Das bedeutet, dass alle Einwohner, die bis zum 3. Februar 1989 legal in Litauen wohnhaft waren, die litauische Staatsbürgerschaft ohne weiteres erhalten konnten. Als litauische Bürger verfügen die ethnischen Minderheiten prinzipiell über alle politischen Rechte, d.h. sie können sowohl aktiv als auch passiv an den Wahlen teilnehmen.