Getreide & Hülsenfrüchte
Getreide und Hülsenfrüchte sind in Litauen seit alters her ein wichtiger Bestandteil der täglichen Nahrung. Die litauischen Bauern kultivieren eine ganze Reihe verschiedener Getreidesorten wie Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Erbsen, Bohnen und Ölsaaten (Hanf, Mohn, Flachs).
Roggen war und ist die wichtigste Getreidesorte und wird meist zum Brotbacken verwendet. Den zweiten Platz belegt die Gerste, die zu Grütze und Mehl verarbeitet wird. Weizen folgt auf dem dritten Platz, Hafer auf dem vierten. Buchweizen ist typisch für die hügeligen Regionen im Norden und Süden von Litauen.
Erbsen und Bohnen werden roh und gekocht gegessen oder zu Mehl gemahlen. Speisen aus gelben Erbsen und Erbsenmehl erfreuen sich in der Aukštaitija, im Nordosten des Landes besonderer Beliebtheit.
Aus Hanf- und Mohnsamen wird seit alten Zeiten Hanf- und Mohnmilch zubereitet, die in der Fastenzeit und an besonderen Festtagen die Kuhmilch ersetzt. Leinsamen wird zusammen mit Gewürzen in Öl gebraten und zum Würzen besonders von Kartoffeln, verwendet. Statt Leinsamen kann auch Hanfsamen so zubereitet werden. Das Wohlergehen der Landbevölkerung hing in nicht geringem Maß von der Getreideernte ab. Um eine gute Ernte zu garantieren, wurden verschiedene Regeln streng beachtet. Zum Beispiel ging ein Bauer nie mit leerem Magen aufs Feld, denn dann würde nach alter Überlieferung die Ähre leer bleiben. Vor dem Säen von Gerste war das Essen eines Schweineschwänzchens angeraten. Dann, so sagte man, würden die Ähren lang wie ein Schweineschwänzchen sein. Grütze hat in der litauischen Küche jahrhundertealte Tradition. Früher zerkleinerten sie die Bauern mit Stößeln in Holzmörsern oder mahlten sie in Handmühlen. Heute ist Grütze im Supermarkt erhältlich.
Auch Pfannkuchen blicken in Litauen auf eine lange Tradition zurück und werden besonders in der Aukštaitija zum Frühstück genossen.
BLUTWURST MIT GERSTENGRÜTZE
Kruopiniai vedarai su krauju
3 Tassen Gerstengrütze
2 Tassen Blut
200 g Speckwürfel
2 Zwiebeln, fein gehackt
½ TL Pfeffer
Salz
Dickdärme
Für die Soße:
200 g feine Speckwürfel
200 g saure Sahne
Speck und Zwiebel braten, saure Sahne zugeben und langsam erhitzen. Grütze mit kochendem Wasser überbrühen. Wasser abgießen und Blut zur Grütze geben. Gut mischen. Speck und Zwiebeln zugeben, pfeffern, salzen. Alles gut mischen.
Därme waschen und mit der Mischung füllen. Wurstenden zubinden und die Wurst auf ein gefettetes Backblech geben Die Würste an einigen Stellen mit einer Nadel stechen, damit sie nicht platzen. Bei 180 Grad 2 Stunden die Würste im Ofen schön braun backen.
Die fertigen Würste auf eine Platte legen, in Stücke schneiden und mit der Soße übergießen. Ein schmackhaftes Mittagessen.
GRAUPENBREI
Perlinių kruopų koše
2 Tassen Rollgerste (Graupen)
1 l Milch
11 Wasser
½ kg rohe Kartoffeln, geschält und in dünne Scheiben geschnitten
100 g Butter
Salz
Für die Soße:
200 g Speckwürfel
2 Zwiebeln
2 EL saure Sahne
Speck und Zwiebeln anbraten. Saure Sahne zugeben und langsam erhitzen. Gerste 2–3 Stunden in warmem Wasser quellen lassen. Im Einweichwasser aus der Gerste einen dicken Brei kochen. Warme Milch, Kartoffeln und Butter zugeben. Unter ständigem Rühren kochen, bis auch die Kartoffeln weich sind. Brei in eine Schale geben und mit Soße übergießen. Zu diesem Brei passen Sauermilch oder Joghurt.
ERBSENFLADEN
Žirnių paplociai
3 Tassen grobes Erbsenmehl
Wasser
Salz
Für die Soße
2 gekochte Kartoffeln
100 g Speckwürfel
1 Ei, mit Salz verquirlt
½ Tasse warme Milch
1 Zwiebel, fein gehackt
Für die Soße die Kartoffeln zerstampfen, Ei zufügen und gut mischen. Speck und Zwiebel braten und zu den Karoffelen geben. Gut mischen. Warme Milch hinzufügen und unter ständigem Rühren 5 Minuten auf kleinem Feuer erhitzen. Aus Salz, Wasser und Erbsenmehl einen dicken Teig rühren, dicker als für Pfannkuchen. Den Teig rühren, bis er beinahe weiß wird und anfängt Blasen zu bilden. Der so gerührte Teig geht stark auf. Löfffelweise Teig auf ein gefettetes Backblech geben und bei 190 Grad goldbraun backen. Die Erbsenfladen werden mit Sauermilch zum Frühstück serviert.
Text und Rezepte (c) Verlag baltos lankos.
Essen & Trinken in Estland
Es ist heute schwer zu sagen, was die ursprünglichen Wurzeln der estländischen Küche wirklich sind, denn da das Land immer wieder abwechselnd von Deutschen, Russen und auch Skandinaviern besetzt war blieb es natürlich gar nicht aus, dass diese unterschiedlichen Kulturen und deren Kochkünste auf die Esten abgefärbt haben. Jedoch haben es sich die Esten zu Eigen gemacht, die Grundnahrungsmittel aus den genannten Kulturen in die eigene heimische Küche zu integrieren. So findet man hier als absolute Grundpfeiler der estländischen Küche Schweinefleisch, Quark, Kartoffeln, Sauerkraut, Schwarzbrot, Roggen und Gerste und natürlich auch viele Beeren und Pilze, die es in Estland in der Natur reichlich zu finden gibt. Diese Zutaten sind unverzichtbar für die estländische Küche.
Durch die Einflüsse der verschiedenen o.g. Besetzer ergab es sich, dass die Küche von Estland heute bekannt dafür ist, sowohl nordische als auch östliche Elemente perfekt miteinander zu vereinen. Sie repräsentiert den Waldreichtum des Landes, hier finden sich Pilze und Beeren wie zum Beispiel Cranberries in reichlicher Auswahl. Aber auch dass Estland direkt am Meer liegt lässt sich in der estländischen Küche erkennen, denn auch Hering und rote Beete gehören selbstverständlich dazu. Die traditionelle estische Küche ist eher eine einfache Küche. Von großem Vorteil ist hier sicherlich für viele, dass die Kochkunst hier als überraschend „leicht“ eingestuft werden kann, und nicht, wie die Speisenliste vielleicht erwarten lässt, von deftigen Elementen beeinflusst wird.
Generell wird in der estländischen Küche gerne Fleisch in vielen Variationen verzehrt. Neben Schweinefleisch und Geflügel ist die Wurst ein beliebter Brotbelag. Hier können auch einmal für viele Menschen ungewohnte Produkte auf den Tisch kommen wie zum Beispiel Elchwurst, die in unseren Landen weitgehend unbekannt sind.
Estnische Nationalgerichte sind Kalbfleisch in Aspik, in der Landessprache „Sult“ genannt, oder auch „Taidetud Basikarind“, ein leckerer gefüllter Kalbsbraten. Natürlich darf auch dabei die Kategorie Fisch nicht fehlen, hier steht „Rossolye“ als klassisches Nationalgericht auf der Speisekarte, eingelegter Hering mit Rüben. Insgesamt muten die Rezepte alle recht einfach an, und schnell drängt sich die Vermutung auf, dass diese estnische Küche eine Arme-Leute-Küche sein könnte. Wenn man sich jedoch einmal die Mühe macht, die nationalen Gerichte auszuprobieren, dann wird man eine große Überraschung erleben.
Trinken
In Estland werden einige Getränke selbst hergestellt und daher natürlich auch gerne verzehrt. Dazu gehört zum einen Saku (Bier), natürlich allseits beliebt wie in anderen Ländern auch, „Viru Valge“ (Wodka) und auch „Vana Tallinn“, dies ist ein rumähnliches Getränk aus estnischer Produktion. Seit neuestem wird auch Wein als Getränk immer beliebter. Auf dem Gebiet der nicht alkoholischen Getränke liegen Milchmixgeränke aus Kefir und Buttermilch groß im Trend.