Litauen versetzt Armee in erhöhte Alarmbereitschaft
Die Lage im Baltikum spitzt sich in diesen Tagen weiter gefährlich zu. Nachdem die russische Armee in der zur Russischen Föderation gehörenden Enklave Kaliningrad (Königsberg) seine Truppen entlang der Grenze zu Litauen mobilisiert und Manöver begonnen hat, hat Litauen nun selbst sein Militär in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die 2400 Elitesoldaten der „Rapid Reaction Force“ wurden sogar in Kampfbereitschaft versetzt und halten sich derzeit in ihren Kasernen auf, um im Ernstfall sofort an die Grenze zur Enklave Kaliningrad verlegt zu werden. Die neuesten Spannungen sind nur ein weiterer Schritt in der sich ständig nach oben drehenden Eskalationsspirale zwischen Moskau und Vilnius. Die Spannungen verschärften sich schon im März, nachdem Russland die Krim annektierte und die Region Donbass im Osten der Ukraine offen angriff.
Erhöhte Spannungen seit dem Frühling
In den letzten Wochen ist allerdings festzustellen, dass sich die Spannungen fast täglich weiter verschärfen. Die russische Marine hatte jüngst ein litauisches Fischerboot in internationalen Gewässern aufgebracht und die Besatzung verhaftet. Die Regierung in Vilnius reagierte empört und versprach der Ukraine anschließend die Lieferung moderner Waffen. Hierauf reagierte Moskau wiederum mit verschärften Grenzkontrollen und einem unausgesprochenen Einfuhrboykott litauischer PKW´s. Zudem verletzten russische Kampfflugzeuge mehrfach den litauischen Luftraum und mussten von NATO-Kampfjets zurückgedrängt werden. Dies brachte Litauens Präsidentin derart auf die Palme, dass sie Russland als „terroristischen Staat mit Kolonialambitionen“ bezeichnete. Militärexperten gehen trotz der zunehmenden Eskalation nicht davon aus, dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen werde. Da Litauen ein Mitglied der NATO sei, werde Russland keine Invasion des Landes riskieren, da dies automatisch den Bündnisfall der NATO auslösen werde. Der Kreml befände sich dann im Krieg mit allen 28 NATO-Staaten, einen Krieg, den das wirtschaftlich und demographisch immer schwächer werdende Riesenreich nur verlieren könne.