Posen
Posen, eine Stadt an der Warthe gelegen, liegt im westlichen Teil des Landes, der auch als Großpolen bezeichnet wird. Hier gründete der Stamm der Polanen im 10. Jahrhundert den polnischen Staat. Posen (Poznan) ist mit ca. 560.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt des Landes.
Geschichte von Posen
Bereits 1253 wurde die am westlichen Ufer gelegene Siedlung mit den Magdeburger Stadtrechten ausgestattet. Die Stadt entwickelte sich rasch und wurde zum Zentrum für Kaufleute aus Schlesien, Sachsen und aus der Lausitz. Ähnlich wie in anderen polnischen Städten begann eine Blütezeit, die begleitet war von einer reichhaltigen Kultur.
Aus dieser Zeit entstammt z.B. die berühmte Lunranski-Akademie. Eine Stadt von ca. 25.000 Einwohnern war entstanden, was für das 15. bzw. 16. Jahrhundert schon sehr beachtlich war. Im 18. Jahrhundert sank die Einwohnerzahl im Zuge der Teilung von Polen und der Angliederung an Preußen auf wenige Tausende. Im zweiten Weltkrieg wurde Posen stark umkämpft und die Hälfte der alten Bausubstanz zerstört.
Nach dem Kriegsende wurde Posen zu einer wichtigen Industriemessestadt ausgebaut, einer der größten im damaligen Ostblock. Heute ist Posen wichtigster Verkehrsknotenpunkt in Westpolen sowohl per Straße als auch per Schiene. Auch ein internationaler Flughafen ist vorhanden. Die Bedeutung als Messestadt ist geblieben und zieht viele Besucher an.
Sehenswürdigkeiten von Posen
Der Geschichte der Stadt kann man auf der Route der Baudenkmäler nachspüren. Hierbei nimmt man den Weg ausgehend von der Dominsel über die Altstadt bis zur barocken Pfarrkirche. Auf der Dominsel – sie liegt östlich der Warthe – befindet sich die gotische Kathedrale. Im angegliederten Diözesanmuseum kann man wertvolle mittelalterliche Plastiken und Bilder besichtigen.
Die Dominikanerkirche in der Altstadt wurde bereits während der Jahre 1244 – 1253 gebaut. Aus dieser Zeit stammt das Lilienfries am Backsteinportal. Erst zu Beginn des 18. jahrhundert wurde das Innere der Kirche mit barocken Fresken ausgemalt. Diese kamen bei einer Restaurierung im Jahr 1990 wieder zum Vorschein. Die 1907 errichtete Synagoge wurde während der Zeit des Nationalsozialismus zum Schwimmbad zweckentfremdet. Dies ist bis heute so geblieben. In der Krypta der Adalbert-Kirche wurden viele berühmte Posener beigesetzt, darunter auch der Verfasser der Nationalhymne „Noch ist Polen nicht verloren“.
Westlich der Altstadt treffen wir auf ein monumentales Gebäude, das heutige Nationalmuseum, es beherbergt eine große Gemäldesammlung. Entlang der „Straße des heiligen Martin“ befinden sich ein großer Kaufhauskomplex und das Regierungsviertel.
In der Mitte des Regierungsviertels befindet sich die ehemalige Residenz von Kaiser Wilhelm II. sowie die ehemalige Königlich-Preußische-Akademie, die heute als Aula genutzt wird. Auch das Große Theater sowie die medizinische Fakultät kann man hier bestaunen. Westlich der Residenz findet man das Denkmal des Posener Aufstandes, das an den Arbeiteraufstand von 1956 erinnert. Messebesucher können in unmittelbarer Nachbarschaft zum Messegelände Häuser aus der Jugendstil- und Gründerzeit bewundern.
Posen bietet aber auch dem Ruhesuchenden und Naturliebhaber eine Menge an Freizeitmöglichkeiten. Der Frederic-Chopin-Park liegt an der Podgórna Straße hinter dem ehemaligen Jesuitenkolleg und der Kirche des Heiligen Stanislaw. Dieser große Garten dient zwar in erster Linie den botanischen Studien, er wird aber auch gerne von Einheimischen aufgesucht. Im Wilson-Park, der im Jahre 1834 angelegt wurde, kann man das im Jahr 1929 gebaute Palmenhaus besichtigen. Dieses wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts komplett umgebaut. Auch zwei Zoos hat Posen zu bieten.
Die Zitadelle befindet sich auf einem nördlich vom Stadtzentrum gelegenen Hügel. Dort befand sich bis zum Jahre 1945 Fort Winiary, das ein Teil der preußischen Festung war. Heute nimmt die Zitadelle eine Fläche von etwa 100 ha ein. Auf dem Parkgelände gibt es zwei Museen.
Zum Baden lädt der Malta-See ein. Er ist einer von vier Seen, die zum Stadtgebiet gehören. Im Umland von Posen gibt es mehrere Wanderwege. Auch für Reiter gibt es ausreichende Möglichkeiten die Landschaft auf dem Rücken des Pferdes zu erkunden.
Das klassizistische Palais Rogalin liegt im Süden von Posen inmitten eines großartigen Landschaftsgartens. Das Schloss kann besichtigt werden. Das von Schinkel umgebaute Schloss Kornik fasziniert durch seinen großen Bestand an seltenen Bäumen und Sträuchern, die man in einem Arboretum spazieren gehend bestaunen kann.
Natur & Klima von Polen
Das Gebiet von Polen besteht aus fünf geografischen Räumen. Im Nordwesten befindet sich die Ostseeküste, die durch zahlreiche Nehrungen, Binnengewässer und Dünen gekennzeichnet ist. Die weitgehend gerade verlaufende Küstenlinie wird durch das Stettiner Haff und das Frische Haff sowie die Pucker Bucht unterbrochen.
Im Norden und der Mitte von Polen liegen zahlreiche Gewässer in einer hügeligen Moränenlandschaft. Südlich des Tieflandes liegen die durch die Urstromtäler der großen Flüsse geprägten Landschaften Schlesiens und Masowiens. Südlich davon befinden sich die polnischen Mittelgebirge, der Krakauer-Tschenstochauer Jura, das Heiligkreuzgebirge, die Beskiden, die Waldkarpaten und die Sudeten. Die höchste Erhebung, die Tatra, ist ein geologisch sehr vielseitiges Hochgebirge. Die längsten Flüsse in Polen sind Weichsel, Oder, Warthe und Bug.
Die polnische Ostseeküste ist über 500 Kilometer lang und erstreckt sich von Swinemünde auf den Inseln Usedom und Wolin im Westen bis nach Krynica Morska im Osten. Das Klima ist gemäßigt und wird von Westen nach Osten und Südosten zunehmend kontinentaler. Die Sommer sind allgemein mäßig warm bis warm mit Mitteltemperaturen um 19 °C; die Winter sind kalt. Niederschlag fällt das ganze Jahr über, wobei der Winter insbesondere im Osten trockener als der Sommer ist.