Suvalkija
TRACHTEN IN SUVALKIJA
Suvalkija wurde als Region zuletzt besiedelt. Während der Kriege mit dem Kreuzerorden fiel das Land fast vollkommen wüst und wurde später von Neusiedlern wieder urbar gemacht, die vom anderen Ufer des Nemudas herüberkamen. Sie brachten ihre traditionelle Kleidung mit, sodass die Trachten denen der Kapsai-Region in Aukštaitija und der Zanavykai-Region in Žemaitija ähneln.
Frauenkleidung
Frauen-Nationalkostüme in Sulvalkija (c) llkc.lt |
Hemden:
Die ältesten erhaltenen stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Meist mit Weißstickerei oder schwarz-roter Kreuzstickerei verziert. Sie unterscheiden sich von den Hemden anderer Regionen durch weitere, gefältelt eingesetzte Ärmel und sehr genau ausgeführter Verzierungen.
Röcke:
Weit, im Bund gefältelt, mit senkrechten Streifen. Meist in einer dunklen, satten Grundfarbe (dunkelrot, -blau, -violett oder -grün), die in größeren Abständen von symmetrisch angeordneten, schmalen, bunten Streifen unterbrochen wurde. Unterröcke mit schmalen Streifen, einfarbig oder weiß mit Weißstickerei.
Schürzen:
In dieser Region besonders aufwendig gearbeitet mit Unterschieden zwischen den Schürzen der Kapsai- (waagerechte Streifen und Muster) und Zanavykai-Siedlerinnen (senkrechte Verzierungen).
Älteste Exemplare aus weißem Leinen mit roten Mustern, gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit Pflanzenmotiven neben den traditionellen geometrischen Mustern. Danach kamen vielfarbige Schürzen mit dunklem Hintergrund auf, die mit eingewebten Lilien, Sternen u.a. in helleren Farben verziert waren.
Mieder:
Ältere Exemplare wie die in Dzūkija. Mitte des 19. Jahrhunderts Unterschiede im Schnitt zwischen Miedern der Kapsai- (lange und ausgestellte Schößchen, die über die Schürze fielen) und Zanavykai-Siedlerinnen (kurze Schößchen). Beide Arten wurden aus kostbarem gekauften Stoff wie Brokat, Seide, Wollstoff und Damast gefertigt.
Schärpen:
In kunstvoller Brettchenweberei mit besonders aufwendigen Mustern hergestellt und mit zahlreichen Fransen, die nicht nur aus Fäden, sondern auch dekorativen Stoffstreifen bestanden.
Schuhwerk:
Lederschuhe, manchmal mit Holzsohlen.
Kopfbedeckungen:
Unverheiratete Mädchen aus Kapsai: hohe, goldfarbene Haubenborten, manchmal noch mit Blumen oder bunt gefärbten Federn geschmückt.
Unverheiratete Mädchen aus Zanavykai: schmale Haubenborten oder schmale, perlenverzierte Schärpen.
Verheiratete Frauen: verschiedene Hauben aus weißem Leinen oder Baumwolltücher, die im Nacken geknotet wurden.
Tücher:
Schultertücher mit hier besonders aufwendigen, mehrfarbigen und kleinen Mustern.
Accessoires:
Halsketten aus kleinen Korallenstücken waren hier besonders beliebt.
Überbekleidung:
Bei kalter Witterung tunika-artige Mäntel aus ungefärbtem Wollfilz, verziert mit Samt und Kunstpelz. Außerdem lange, karicerte Wollschals als Schultertücher.
Männer-Nationalkostüme in Sulvalkija (c) llkc.lt |
Männerkleidung
Im Rücken gefältelte Tunikas aus hellgrauem oder weißen Wollfilz. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach durch Mäntel städtischen Schnitts ersetzt. Lange Hosen aus ähnlichem Stoff. Tunikahemden aus weißem Leinen, manchmal etwas verziert mit Fältchen oder Weißstickerei. Schärpen mit aufwendigen Brettchenwebmustern. Hohe Stiefel und Hüte mit gerader Krempe, die mit Federn und Blumen verziert wurden.