In litauischen Schöpfungssagen war am Anfang der Welt nur Wasser, auf dem Dievas wandelte. In manchen Versionen erschuf er zuerst Velnias (der auch Liucius genannt wird) indem er ausspuckte oder zwei Steine aneinander rieb und Liucius aus den Funken entstand. In andere Versionen existieren beide Gottheiten von Anfang an. Velnias taucht dann auf Gottes Geheiß ins Wasser und bringt Lehm, Ton und Sand mit nach oben (in einer sehr alten Version tut dies statt Velnias eine Ente), doch einen Teil davon versteckt er in seinem Mund. Dievas nimmt den Lehm und legt ihn aufs Wasser, er breitet sich aus und formt sich zu einer Insel. Auch der Lehm in Velnias Mund dehnt sich aus, sodass er ihn ausspucken muss – auf diese Weise entstehen die unebenen Oberflächen, Seen, Steine u.a., während Dievas die Erde flach und eben geplant hatte.

Als sich Dievas zum Schlafen legt, zieht Velnias ihn an den Füßen zum Wasser, um ihn zu ertränken. Doch die Erde breitet sich immer weiter aus, sodass Velnias die Wasserlinie nie erreicht – so wird die erste Landfläche immer größer. Dievas lässt aus Funken Engel entstehen, Velnias weitere Teufel usw. Dieses Gegenspielermotiv zeigt, dass die Welt, wie wir sie kennen, das Produkt der (unfreiwilligen) Zusammenarbeit von Gott und Teufel ist.

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