In ganz Litauen gibt es Wegkreuze, Bildstöcke und Schreine im Freien, sodass Litauen oft als „Land der Kreuze“ bezeichnet wird. Laut V. Šukevicius lässt sich Litauen anhand der Anzahl und Ausführung von Wegkreuzen kartieren. Ähnliche Bauten findet man auch in benachbarten katholischen Ländern, besonders in Polen, doch nicht so zahlreich wie in Litauen.

Siauliai, Berg der Kreuze
Berg der Kreuze im Bezirk Siauliai (c) llkc.lt

Wegedenkmäler zu errichten hat in Litauen eine lange, über vierhundert Jahre alte Tradition. Einige Elemente davon gehen auf die vorchristliche Zeit zurück, doch lässt sich der genaue Ursprung nicht mehr ermitteln. Die meisten dieser Kleindenkmäler entstanden im 19. Jahrhundert am Wegesrand, in Dörfern, an Kreuzungen, an Stadttoren und auf Plätzen, auf Gehöften, auf Friedhöfen, an Brücken, Flüssen und Seen und sogar mitten im Wald. Ihre Form und Ausgestaltung zeigt, dass ihre Schöpfer kreative Dorfkunsthandwerker waren.

Die Tradition, Kreuze und Schreine herzustellen, sie zu weihen und aufzustellen war eng mit dem spirituellen Glauben an die Kraft des Kreuzes verbunden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden weniger Kreuze und Schreine errichtet, und Form und Verzierungen änderten sich. Die Tradition riss jedoch nicht ganz ab, bis während der russischen Besatzung viele alte Schreine zerstört wurden oder verfielen, die unter den herrschenden Bedingungen auch nicht ersetzt werden durften.

In den achtziger Jahren tauchten weltliche Kleindenkmäler auf, manche in Gruppen (Ablinga, „Die Straße von Ciurlionis„, „Hexenhügel“ und insgesamt etwa 20 andere), manche einzeln. Sie unterscheiden sich von den traditionellen Kleinbauten in der Art der Verzierung und ihrem Nutzen. So sind manche aus Eichenbaumstämmen geschaffen, die mit umlaufenden Reliefs verziert sind, andere haben auch praktische Funktion, zum Beispiel als Wegweiser oder Bank. Eine Verbindung zur traditionellen Form besteht jedoch in den schmiedeeisernen „Sonnen“ auf den Dächern einiger Konstruktionen, die den ursprünglichen Kreuzen sehr ähnlich sind. Seit der Unabhängigkeit wurden auch einige der alten sakralen Kleinbauten wieder restauriert oder anhand von alten Fotos neu geschaffen.

Formen von Wegkreuzen:
Die Kleindenkmäler lassen sich in folgende zwei Gruppen aufteilen: Lateinische Kreuze (oder Passionskreuze) in verschiedener Höhe und Säulenschreine in zwei Varianten. Bedeutung von Wegkreuzen Jedes Kleindenkmal wurde und wird zu einem bestimmten Zweck errichtet, der die Art der Ausführung, den Aufstellungsort und die Lebensdauer bestimmt.

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