Wizebsk
Wizebsk, auch unter dem Namen Witebsk bekannt, ist eine der großen weißrussischen Städte. Etwa 350.000 Einwohner leben in Wizebsk im Nordosten von Weissrussland. Nicht sehr weit entfernt befinden sich die Grenzen zu Litauen und zu Russland. Die Stadt wird umschlossen von der gleichnamigen Oblast, welche den gesamten Nordosten Weißrusslands einnimmt. Ein Flusshafen am Fluss Dwina macht Wizebsk auch für Industrie und Handel interessant. Durch diese Tatsache konnte sich Wizebsk in den letzten Jahrzehten enorm weiter entwickeln.
Im Jahre 947 gründete Großfürstin Olga von Kiew Wizebsk, das 1021 erstmal urkundlich erwähnt wurde. Danach entwickelte sich der Ort zur Festung gegen die Angriffe der Feinde, die zu diesem Zeitpunkt vor allem aus der Mongolei kamen. In dieser Zeit wurde Wizebsk wie viele andere weißrussische Städte aber auch zu einem bedeutenden Handelszentrum.
Das späte Mittelalter brachte Wizebsk besonders durch seinen Anschluss an die Dwina die Möglichkeit, auch mit der Hanse zu verhandeln. Zudem siedelten sich viele Handwerker an, welche den Waren aus Wizebsk große Bedeutung gaben. Später gehörte Wizebsk zu Litauen und zu Polen. Immer wieder überzogen Kriege das Land und damit auch durch die Stadt Wizebsk.
Während der ersten polnischen Teilung kam Wizebsk 1772 an Russland. Auch Napoleon Bonaparte belagerte Wizebsk und setzte diese dabei in Brand. Doch Wizebsk konnte sich wieder erholen und wurde im 19. Jahrhundert nicht nur wieder aufgebaut, sondern auch zu einem bedeutenden Industriegebiet in Weißrussland. Als die Eisenbahn sich auch in Weißrussland etablierte wurde Wizebsk zum Knotenpunkt und erhielt einen der ersten Bahnhöfe.
Viele Künstler lebten Anfang des 20. Jahrhundert in Wizebsk. Zum Beispiel arbeitet dort Marc Chagall, aber auch El Lissitzky und Kasimir Malewitsch. Sie ließen Avangarde Bewegung und Moderne im Ort einziehen. Immer noch lebten in Wizebsk viele Juden, sie bildeten mit 45 % den größten Teil der Einwohner. Auch deshalb wurde Wizebsk im Zweiten Weltkrieg fast vollständig ausgelöscht. Etwa die Hälfte der jüdischen Einwohner musste sterben.
Letztendlich konnte die Rote Armee Wizebsk zurück erobern. Doch die Stadt war eine andere geworden. Auch wenn nun ihr erneuter Aufstieg begann. Wie in vielen weißrussischen Orten wurden die Straßen erneuert, neue Gebäude wurden erbaut. Die Industrie kam nach und nach zur Blüte und gelangte zu ihrem heutigen wichtigen Status innerhalb des Landes.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Wizebsk zeugen einige sehr schöne Gebäude, welche der Urlauber heute bewundern kann. Zu ihnen gehört zum Beispiel das Sommerhaus des Malers Ilja Repin, die Repin Datscha, die sehr schön idyllisch liegt. Hier entstanden viele Gemälde des bekannten russischen Künstlers. Das Rathaus von Wizebsk ist ein prächtiges Gebäude, geschichtlich interessanter sind jedoch die beiden bekanntesten Kirchen der Stadt. Das ist zum einen die Maria-Verkündigungs-Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert stammt und zu den ältesten Gebäuden von Wizebsk zählt. Im 18. Jahrhundert entstand die Kasan Kirche, die auch einen Besuch wert ist. Ein bekanntes Bauwerk ist auch der 245 Meter hohe Sendemast, der immer noch funktionstüchtig als Antennenmast fungiert.
Interessant ist im Sommer vor allem das internationale Kulturfestival “Slawischer Basar”, das seit 1992 in jedem Jahr stattfindet und Gruppen aus Russland und vielen weiteren Ländern der GUS anzieht. Wizebsk hat sich mittlerweile zu einer Kulturstadt und wirtschaftlich bedeutendem Regionalzentrum in Weißrussland gemausert.